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olaf_kramb
"Die Kunst, mein Leben"
Gegenständlich-phantastische Malerei

Mein künstlerisches Lebenswerk

Mein künstlerisches Wirken beruht im Wesentlichen auf Phantasie. Zumeist gingen meinen literarischen oder bildlichen Darstellungen visuelle oder szenische Eingebungen voraus. Nur beim Malen vor der Natur (Landschaften, Porträts etc.) spielte die Phantasie eine eher untergeordnete Rolle. Sehr oft gingen Dichtung und Malerei Hand in Hand. Inspirationen waren oft verknüpft mit meiner vorausgegangenen Bühnenlaufbahn.

Der elegische Gedichtzyklus "Letzte Reise" ist ein Beispiel dafür, wie eng auch Dichtung und Malerei in meiner Kunst miteinander verbunden sind. Der durchweg philosophische Text dieses Zyklusses ging aus einer von äußeren Einflüssen hervorgerufenen düsteren Stimmungslage hervor, welche sich wunderbarerweise auf malerischem Gebiet in einen schöpferischen Höhenflug verwandelte. Es entstanden 8 große Ölgemälde sowie eine umfangreiche Illustration in Tuschzeichnungen.

Wie ein Gedicht zum Bild wird, sei im folgenden Beispiel dargestellt. Es handelt sich um das Gedicht Nr. 3 aus dem vorgenannten Zyklus "Letzte Reise" mit dem Titel "Die Nacht" (Titel des Gemäldes: "Die Nacht der weißen Segel").

DieSonn‘ in rote Nebel sinkt,
still geht der Tag zur Ruh‘.
Das Meer in Einsamkeit ertrinkt,
ich schließ die Türe zu.

Die Nacht durch schwarze Räume geht,
drin weint die Seele stumm.
Die Träne zu den Sternen fleht,
doch Gott blickt sich nicht um.

Im Gemälde ist der zweite Vers dieses Textes, etwas abgewandelt, in Form einer Allegorie dargestellt. Das heißt: die Nacht, die Seele und die Träne nehmen weibliche Gestalt an. Sie sind gefangen in einem dunklen Gewölbe mit griechischem Hintergrund. Gott ist nicht anwesend. Sein leerer Stuhl befindet sich am oberen Ende einer Treppe, auf welcher die "Träne" um Erbarmen fleht. Die "Seele" kniet weinend am Boden, während die "Nacht" ratlos umhergeht. Nur ein paar Segelboote im Hintergrund lassen vage auf Befreiung hoffen.

Am Anfang eines künstlerischen Prozesses steht die Inspiration. Diese wiederum hat ihren Ursprung in einer Sinneswahrnehmung, einem oftmals völlig unbedeutenden Erlebnis, mitunter nur einer flüchtigen Beobachtung oder einem Gedanken. Dann schaltet sich der Verstand ein und beginnt die Inspiration zu sezieren. Je nachdem zu welchem Ergebnis die Untersuchung führt, wird die Sache abgehakt oder sie registriert und kommt auf "Wiedervorlage". Mitunter dauert es Wochen und Monate bis sie erneut ins Blickfeld rückt, oder endgültig in den "Papierkorb" wandert. Die Idee muß reifen, bevor sie zur Tat wird. Mitunter aber wächst eine Vision auch blitzartig und wird innerhalb weniger Tage zum Kunstwerk.

Eine öfters gestellte Frage ist, in welche Kategorie meine Malerei einzuordnen sei. Niemand konnte bisher diese Frage schlüssig beantworten. Ich selbst kann es auch nicht. So komme ich also zu dem mir nicht unangenehmen Schluß, daß sie mit keinem bestehenden Stilbereich in Verbindung zu bringen ist.
Es gibt zwar Annäherungen an den Surrealismus, den Symbolismus, am ehesten noch an den phantastischen Realismus, aber zutreffend im strengen Sinne sind diese Begriffe für meine Malerei nicht. Daher möchte ich ihr eine ganz einfache Bezeichnung beigeben. Ich nenne sie "gegenständlich-phantastisch" und erspare mir damit gleichzeitig weitere Untersuchungen über den tiefenpsychologischen Urgrund meiner Arbeit.